PHILIP TOPOLOVAC

Lichtmaschine

11. Jul – 01. Aug 2009

9 7 2 4 6 8 3 1 5


Lichtmaschinen und Kabelbrand

Philip Topolovac setzt in der Ausstellung bei Kwadrat seine Strategie der Erhebung des technischen Gegenstandes zur kunstwürdigen Skulptur fort. Er zeigt Lichtmaschinen. Zehn unprätentiöse Fotografien dieser Gebilde im Format 30x30 cm. Wenn man sie sieht, denkt man unwillkürlich an Schönheit und im zweiten Atemzug an das Manifest der Futuristen. Doch hoppla, da war doch das Schöne der Geschwindigkeit, der ästhetischen technischen Hülle gemeint. Topolovac zeigt uns nun die herausgerissenen Eingeweide. Eine anatomische Studie. Verrückte skulpturale Qualitäten.

Wir sitzen derweil heute noch vor schönen weißen Wänden, in gut gewärmten oder gekühlten Räumen, mit Energie reichlich versorgt und der Computer schnurrt vor der Gipskartoneinbauwand. Schöne neue Welt.

Was aber, wenn es hinter der Wand schon schwelt, irgendwann das hässliche der verbrannten Welt hinter dem schönen Schein zu sehen ist, der Kabelbrand durch die Wand schlägt?

Topolovac lässt uns bei seiner Installation in der Galerie in ein schwarzes Loch sehen. Wer hat hier gezündelt und was war das für eine Anlage, die hinter der Wand verborgen war?

Wir sehen hier die künstlerische Bearbeitung einer Sollbruchstelle der technischen Zivilisation, die zur Wunde wird. Es gibt keinen Fortschritt ohne Desaster, hinter der glatten Oberfläche lauert das hässliche Gerippe. Man könnte so fast von einer Vanitasskulptur auf Grundlage der Gaußschen Normalverteilung sprechen. Irgendein Funke wird immer fliegen, das sagt uns die Mathematik, und das Ergebnis ist ein Systemschaden.